Turbulente Zeiten
Unerwartet hoch fiel im Januar Chinas Exportwachstum aus: Am 12. Februar veröffentlichte das chinesische Zollamt die Außenhandelsstatistik Januar 2014, die ein dickes Wachstum von 7,3 % verzeichnete. Auf den Export entfiel dabei ein Wachstum von 7,6 Prozent, der Import legte laut der Statistik 7 Prozent zu. Dadurch sei ein Außenhandelsüberschuss von 194,85 Milliarden Yuan entstanden, hieß es. Auch dies wäre eine Steigerung von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Der Außenhandel floriert, aber die Binnenkonjunktur gerät wegen des Reformstaus ins Stocken, gerade auf dem Immobilienmarkt.
„Ein Platzen der Immobilienblase wäre der Todesstoß für Chinas Binnenkonsum“,
ist die Kernaussage eines Artikels, in dem Bloomberg vorletzte Woche die Zusammenhänge zwischen der Preisblase und Chinas Konsumkraft untersuchte. Wie Bloomberg am 5. Februar berichtete, bestanden 2013 rund 66,1 Prozent aller chinesischen Privatvermögen aus Immobilien, basierend auf einer landesweiten Studie mit 28.000 Haushalten. Somit sind Wohnimmobilien die wichtigste Vermögensanlage.
Ein Platzen der chinesischen Immobilien-Preisblase würde demnach verheerende Folgen haben, weil es in Windeseile enorme Werte vernichten würde: Würde das Vermögen von Chinas Verbrauchern schrumpfen, wäre es noch schwieriger, den Binnenkonsum anzukurbeln und die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt auf einen Weg zu führen, der unabhängig von Exporten und Investitionen ist.
Chinas Sparer auf der Suche nach Rendite
Für Chinas Sparer waren Immobilien in den vergangenen Jahren die Wertanlage Nr. 1 geworden, da Sparbücher mit Niedrigzinsen kaum Erträge brachten und auch die chinesische Börse mehr Risiken als Chancen bot. Also investierten sie in Wohneigentum oder Schattenbanken-Fonds, die außerhalb des regulären Bankensystems schnelle Rendite versprachen.
Bei städtischen Haushalten, die selbst Wohnungen besitzen, seien 75,5 Prozent ihres Vermögens in Immobilien angelegt, sagte Gan Li, Leiter des Forschungszentrums der Uni für Finanzen und Wirtschaft aus Chengdu, zu Bloomberg. Eine Studie seiner Einrichtung ergab, dass von 2011 bis 2013 in China das Vermögen pro Haushalt um 20 Prozent gestiegen sei. Parallel dazu wuchs der Wert des Wohneigentums um 26,8 Prozent.
Was wird dann aus dem Binnenkonsum?
Ein Platzen der Immobilienblase wäre “ein schwerer Schlag für die chinesischen Haushalts-Vermögen” und hätte langfristige Auswirkungen auf den Konsum, so Gan. Nur weiß niemand so recht, wie das Szenario aussehen könnte: “Da wir noch nie einen längerfristigen Preisverfall bei Wohnungen in China erlebt haben, stützt sich da jede Einschätzung auf Vermutungen”, so Ding Shuang, China-Volkswirt der Citigroup Hongkong.
Und da gibt es noch einen Punkt, der ein Platzen der Immobilienblase sehr unangenehm machen könnte: Nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Probleme seien vorprogrammiert, so Gan Li, denn die Chinesen leihen sich Geld traditionell gerne informell von Familie und Freunden. Aktuell, wo Zinssätze von Bankdarlehen bei bis zu 36 Prozent liegen, haben rund 40 Prozent aller chinesischen Haushalte informelle „Familienkredite“ aufgenommen. Und falls diese nicht mehr zurückzahlbar sind, werden aus Freunden Feinde, denn wer will schon sein Haus verkaufen und auf der Straße stehen?
Am 10. Februar trafen sich die 50 Top-Köpfe der chinesischen Wirtschaft zu ihrer Jahrestagung in Peking. Chinas prominentestes Wirtschaftsforum blickte besorgt ins neue Jahr – und drängte auf Reformen. Wissenschaftler, Industrievertreter und Regierungsberater nahmen an der Tagung teil.
Sehr ausführlich äußerte sich der Vize-Präsident der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, Li Yang. Seine Akademie ist direkt der Zentralregierung unterstellt, weshalb seine Meinung mit der eines regierenden Funktionärs gleichgesetzt werden kann. „Die globale Finanzkrise ist seit 2007 noch nicht vorbei – sie ist nur in eine neue Phase eingetreten“, sagte Li. Für die Entwicklungsländer habe die Krise gerade erst begonnen. So gebe es zum Beispiel in China jetzt Probleme im Immobilienbereich – und auch eine Änderung der Politik könne die Probleme im Finanzbereich nicht lösen.
Ab Juni 2014 werde in China ein Meldesystem für Immobilien gestartet, kündigte er an. Dann müsse jeder Haushalt sein Immobilienvermögen beim Staat registrieren lassen. Diese landesweite Statistik werde Chinas großen Immobilien-Überschuss und die viel zu hohen Preise offen legen. Das Platzen der Preisblase sei unvermeidlich und schon ein so großes Problem, dass die Finanzbranche bereits Vorbereitungen trifft.
Allen Unkenrufen zum trotz hat die neue Zentralregierung bereits im letzten Jahr begonnen, die heiße Luft aus dem Immobilienmarkt zu lassen. Unsere Projekte in Shenyang sind Eigenkapitalriesen und daher sind die Investitionen nicht gefährdet. Die Wohnungen des ersten Bauabschnitts sind fertig gestellt und im Verkauf. Im zweiten Bauabschnitt beginnen die Rohbauarbeiten. Wir werden jedoch die veranschlagte Investitionsdauer von 3 Jahren nicht halten. Darüber sind die Anleger bereits informiert.
Das gerade begonnene Jahr des Holz-Pferdes wird spannend. Nachdem im letzten Jahr mit der Schlange Besonnenheit und gute Planung gefragt waren, begünstigt die Energie des Pferdes in den kommenden Monaten Selbstvertrauen und Initiative. Das Holz steht für kreative Ideen und das Pferd als Jahresregent hilft, diese auch mit Schwung und Entschlusskraft umzusetzen. Dann hoffen wir mal, dass das chinesische Horoskop recht hat.
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