Alle bewährten und ökonomisch validen Kennzahlen der fundamentalen Bewertung kommen zum selben Ergebnis: Die Aktienmärkte sind drastisch überbewertet. Die fundamentale Bewertung ist aus Sicht konservativer Anleger der entscheidende Faktor zur Beantwortung der Frage, ob er investiert sein sollte oder nicht. Um diese Aussage mit einem Blick nachzuvollziehen, werfen Sie einen Blick auf den folgenden Chart, der das Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis seit 1880 zeigt.
Ähnlich teuer wie heute waren die Aktienmärkte nur sechsmal Mal: 1901, 1929, 1966, 1987, 2000 und 2007. Und jedes Mal ging es danach steil abwärts. Wie Sie auf dem Chart sehen, war das Shiller-KGV seit 1880 nur sechs Mal ähnlich hoch als heute.
Mai 1901:
In der Schlussphase der Spekulationswelle, die mit dem Eisenbahnboom einherging, kam es dann zu einem Aktiencrash, in dessen Verlauf sich die Aktienmärkte halbierten. In den Jahren 1906/07 folgte eine globale Finanzkrise mit weiteren heftigen Kurseinbrüchen.
Schwarzer Donnerstag – 24.10.201929
In der Endphase der damaligen Spekulationsblase, die lange Zeit als die Aktienblase schlechthin galt, kam es zu einem spektakulären Aktiencrash, bei dem sich die Kurse fast halbierten. Doch das war nur eine Zwischenstation auf ihrem Weg zu einem Minus von 90%. Außerdem war es der Auftakt zu einer schweren Weltwirtschaftskrise.
1966 Endphase des großen Nachkriegsbooms.
Diese Überbewertung mündete nicht in einen spektakulären Börsencrash, sondern in eine Phase hoher Inflationsraten. Dennoch halbierten sich die Aktienkurse zwischen 1972 bis 1974. Und inflationsbereinigt fielen sie von 1966 bis 1982 um 75%.
Schwarzer Montag – 19.10.1987
Der Schwarze Montag am 19. Oktober 1987 war der erste Börsencrash seit dem zweiten Weltkrieg Der Dow Jones fiel innerhalb eines Tages um 22,6 % (508 Punkte); dies war der größte prozentuale Rückgang innerhalb eines Tages in dessen Geschichte. Der Sturz breitete sich schnell auf alle wichtigen internationalen Börsen aus. Bis heute ist umstritten, welche Faktoren zu diesem Börsencrash führten.
Dotcom-Krise und 9/11
Ende der 1990 er-Jahre begann die Korrektur. Im März 2000 platzte die Blase. Sie stellte die Exzesse und Absurditäten der 20er Jahre, die bis dahin als unübertreffbar galten, weit in den Schatten. Der S&P 500 halbierte sich anschließend, während NASDAQ und DAX sogar mehr als 70% an Wert einbüßten.
Subprime-Krise 2007
Seit dem Frühjahr 2007 ließ sich auf dem US-Markt für Hypothekenkredite mit geringer Bonität (Subprime) ein drastischer Anstieg von Zahlungsausfällen beobachten, der in der Folgezeit zu erheblichen Neubewertungen von Krediten, Auflösungen von Kreditportefeuilles, Notfinanzierungen von Spezialinstituten bis hin zum Zusammenbruch von Lehmann führte. Da die Refinanzierung der US-Hypothekenkredite auf den internationalen Finanzmärkten in Form von Kreditverbriefungen stattfand, erreichte die Subprime-Krise ab Mitte 2007 auch die Finanzmärkte anderer Industrieländer und löste in der Folgezeit eine weltweite Finanzkrise und Konjunkturkrise aus.
Oktober 2015 – Anleihenblase platzt ??
Der kleine historische Abriss mahnt zur Vorsicht. Sobald die Notenbanken versuchen, den Märkten Liquidität zu entziehen, wird das heftige Reaktionen auslösen. Jeder länger noch Liqui in das System gepumpt wird, desto lauter wird der Knall. Denn bisher folgte auf Zeiten euphorischer Stimmung an den Aktienmärkten, die mit dem Shiller-KGV sichtbar gemacht werden können, immer ein böses Erwachen. Warum soll es dieses Mal anders sein?