Crowdinvesting: Ich bin Anleger und kein Zocker
Crowdinvesting ist voll im Trend. Immer mehr Plattformen schießen wie Pilze aus dem Boden. Im Grundsatz geht es bei den Schwarmfinanzierungen darum, über Plattformen automatisiert eine Menge Geld von Kleinanleger einzusammeln. Nach dem Motto: viertausend mal 250 EUR sind auch eine Million. Aus Sicht der Initiatoren eine nachvollziehbare Strategie. Wer als Initiator die hohen regulatorischen Hürden nicht nehmen will (oder kann) weicht in diese neue Anlageform aus.
Aus Sicht der Anleger geben wir jedoch zu bedenken, dass durch die andere Vertriebsform die angebotenen Finanzprodukte nicht risikoarmer werden. Eine unternehmerische Beteiligung wie eine Investition in eine gewerbliche Immobilie, ein Start Up oder in eine Projektfinanzierung birgt immer das Totalverlustrisiko. Daher ist eine professionelle Überprüfung des Initiators und des konkreten Produktes notwendig. Rentiert sich das für 250 EUR? Wir glauben nicht.
Wir haben ein interessantes Interview von einem Crowdinvestor gefunden, der an 145 (!) Projekten auf 20 verschiedenen Plattformen beteiligt ist. Alleine den Überblick zu behalten, wird schwierig. Wir haben einige Passagen des Interviews unten eingefügt, das auf crowdfunding.de erschienen ist:
Gerhardt: In diesem halben Jahr ist viel passiert. Inzwischen sind 13 Projekte aus meinem Portfolio zurückgezahlt worden mit einer Durchschnittsrendite von über 7 % p. a. Zugegeben, dieses Ergebnis ist etwas geschönt, denn es waren zwei Projekte dabei, die zwar vorzeitig zurückgezahlt wurden, aber laut Vertrag mit den Zinsen für die volle Laufzeit. Ohne diese Glücksfälle stünden 5,8% p .a. in der Ergebniszeile. Ich bin zufrieden.
Beim Immobilien-Crowdinvesting gibt es mittlerweile die erste Pleite. Hast Du auch in dieses Projekt investiert?
Klar bin ich dabei! Das war echt eine Überraschung für mich. Nicht das Insolvenzereignis an sich, sondern dass es dieses Projekt war. Das Bauobjekt ist eigentlich längst als Ganzes verkauft, nur der Kaufpreis ist gemäß Baufortschritt erst teilweise in trockenen Tüchern. Eine Bauverzögerung, ein verschwundener Finanzbuchhalter… und fertig ist der Salat!
Wenn es bei diesem Insolvenzprojekt zu einem Totalausfall der Anlegergelder kommen sollte, wärst Du mit deinem Portfolio aber im Minus, oder nicht? Rechnerisch braucht es 17 erfolgreiche Investments (bei 6%, 12 Monaten Laufzeit und jeweils gleicher Investhöhe), um ein ausgefallenes Investment wieder reinzuholen.
Nein, zum Glück bin ich noch nicht im Minus, dafür sorgt die Diversifikation, also die Streuung über viele Projekte in unterschiedlichen Bereichen. Leider wissen wir noch nicht, jedes wievielte Projekt wirklich ausfallen wird. Ich fürchte fast, es wird nicht nur jedes 18. sein. Allerdings glaube ich auch, dass man durch kritische Auswahl die Bilanz im eigenen Portfolio etwas verbessern kann.
Wie kann man sicherstellen, dass man nicht in die falschen Projekte investiert?
Definitiv gar nicht, denn Sicherheit gibt es nicht! Das sehe ich ja an mir selbst. Ich suche mir die Projekte gewissenhaft aus, nutze alle verfügbaren Informationsquellen und höre auch auf meine innerste Stimme (gemeinhin „Bauchgefühl“ genannt), aber trotzdem bin ich gleich bei der ersten Immobilien-Pleite mit dabei. Nicht dabei bin ich allerdings bei einigen Startup-Pleiten, obwohl ich bei manchen Projekten nahe am Investieren war.
Soweit Herr Gerhardt mit seiner ehrlichen Sicht der Dinge.
Wir befürchten, dass viele Kleinanleger gar nicht genau wissen, welche Risiken hinter einer unternehmerischen Beteiligung stecken und welche Auswahlkriterien die guten von den schlechten Angeboten unterscheiden. Meines Erachtens ist das Argument des Crowdinvestors falsch, dass die Diversifikation schon alleine Sicherheit bringt. Investiert man in 100 falsche Projekte, bringt die Streuung per se nichts.
Unser Weg ist ein anderer. Wir suchen intensiv und professionell über unser langjährig aufgebautes Netzwerk seriöse, erfahrene Partner und arbeiten fast ausschließlich auf Empfehlung. Unser Initiatoren suchen Anleger und keine Zocker. Hier erfahren Sie mehr.
Wir empfehlen übrigens auch einen Initiator, der Crowdfinanzierungen anbietet.
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Die Risiken sind enorm, ich verstehe bisher noch nicht, wieso man diese hohen Risiken eingehen sollte, wenn man stattdessen ein klassisches Aktien- + Anleihen-Portfolio aufbauen kann.