Akzent Weissensee: Anleger können aufatmen
Berlin/München/Alzenau. Die gut 1.100 Anleger der ehemaligen Falk-Fonds 60 GbR, heute Akzent Berlin-Weissensee Am Steinberg GbR können nun endgültig aufatmen. „Am 20.02.2014 wurden die neuen Darlehensverträge unterzeichnet.“ , dies meldet der geschäftsführende Gesellschafter, Joachim Kraus.
Als Ende 2004 die Falk-Gruppe in Schwierigkeiten gekommen war, stand der damalige Beiratsvorsitzende Kraus vor einer fast unlösbaren Aufgabe.
Die Fondsverwaltung war nur noch bedingt handlungsfähig, von den 568 Wohnungen standen rund 150 leer, es gab gravierende Baumängel, der Insolvenzverwalter der Falk-Gruppe wollte die Haus- und Fondsverwaltung verkaufen, die Gründungsgesellschafter waren abhanden gekommen und die Darlehen überstiegen den Objektwert deutlich.
Der Fonds hatte – wie viele 2. Förderungswege in Berlin – das Problem, dass auf Grund des schlechten Immobilienmarkts der Förderungsabbau durch Mietsteigerungen nicht ausgeglichen wurde. Somit baute sich eine beachtliche jährliche Unterdeckung auf. In vielen anderen Fällen wurden GbR-Gesellschafter zu Nachschüssen in nicht unerheblichem Maße (teilweise in Höhe der Einlage) von den Banken gezwungen.
Nach der Insolvenz der Falk-Gruppe im April 2005 formierte der Beirat in mehreren Gesellschafterversammlungen die GbR. Die Gesellschafter wählten Kraus zum geschäftsführenden Gesellschafter und auf Vorschlag des Beirats die Imacon Management und Immobilien Consulting GmbH aus München zur Haus- und Fondsverwaltung.
Diese neue Geschäftsführung verhandelte mit dem Bankenkonsortium über ein halbes Jahr hinweg und erreichte, dass sich die Gesellschafter lediglich zu einem freiwilligen Nachschuß von 7,5 % der Einlage an der Sanierung beteiligen mussten. Die Hauptlast trugen die Banken, die nachrangig Darlehen ausgereicht hatten.
Mit den Jahren verbesserte sich durch erhebliche bauliche und energetische Sanierungsmaßnahmen zusehends die Objektqualität. Dadurch konnte die Leerstandsquote kontinuierlich gesenkt werden. Heute sind die Wohnungen sind bis auf die normale Fluktuation vermietet. Die im Erdgeschoß befindlichen Gewerbeflächen wurden teilweise in behindertengerechte Wohnungen umgebaut, um die in diesen Lagen üblichen Leerstände abzubauen. Es fehlen auch bei dieser Wohnanlage erdgeschossige Parkplätze.
Als vor zwei Jahren bekannt wurde, dass der Konsortialführer, eine Frankfurter Hypothekenbank, abgewickelt wird, erreichte die Geschäftsführung, dass die Investitionsbank Berlin (IBB) zur Sicherung der langfristigen Finanzierung und somit zur Sicherung der in Auszahlung befindlichen Zuschüsse für die Übernahme der Finanzierung gewonnen werden konnte. Da die Finanzierung bis 30.09.2015 festgeschrieben war, musste eine Lösung gefunden werden, die einerseits durch das niedrige Zinsniveau langfristig Planungssicherheit bringt und andererseits nicht alle 1.132 Bonitäten geprüft werden müssen.
„Wir kaufen die Sicherheiten und machen ein Forward-Darlehen.“, dieser einfache Satz hat im Details ein sehr komplexes Vertragswerk begründet. Nach äußerst zähen Verhandlungen konnte Anfang der Woche der Forderungs- und Sicherheitenkauf- und Übertragungsvertrag abschlossen werden. Mit einer Bank zu verhandeln, die in Abwicklung ist, kostet viele Nerven. Alle Beteiligten wurden auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Aber das gute Ergebnis zählt.
„Damit sind alle Risiken aus dem Engagement.“ , so Kraus. 2017 ist der Beleihungswert höher als die Darlehensvaluta. „Wir müssen jetzt nur noch zuschauen, wie sich der Immobilienmarkt in Berlin weiterentwickelt und nach Förderungsende einen Käufer finden.“ Die Förderung läuft noch bis 2021. In dieser Zeit wird der Fonds weiter entschuldet. Danach plant die Geschäftsführung die Immobilie zu verkaufen, die geleisteten Nachschüsse verzinst zurückzuzahlen und je nach Marktlage einen Teil der Einlage zurück zahlen zu können. Somit kann wenigstens ein Teil der stark gebeutelten Falk-Anleger aufatmen.