OECD: Draghis lockere Geldpolitik ist gescheitert
Die OECD hat den Glauben an die ockere Geldpolitik der großen Notenbanken verloren. Die historisch niedrigen Zinsen und die Billionen billigen Geldes, die in die Finanzsysteme in Europa, den USA und Japan gepumpt wurden, schafften es nicht, das Wachstum in großen Teilen der reichen Welt anzukurbeln, schreiben die Autoren des aktuellen Wirtschafts- und Finanzausblick der Organisation: „Die lockere Geldpolitik hat die Grenzen des Machbaren erreicht, wenn es darum geht, das Wachstum eines großen Teils der Weltwirtschaft zu stimulieren.“
„Bei Zinssätzen null Prozent fällt es Unternehmen leicht, übergroße Schuldenlasten zu schultern, sich Geld zu leihen, um die eigenen Aktien zurückzukaufen oder das Geld unproduktiv zu investieren, weil das Kapital so günstig zu haben ist“, schreiben die Autoren des OECD-Berichts. „Die Entwicklung hin zu höherer Produktivität, zu mehr Investitionen und robusterem Wachstum werde überhaupt nicht begünstigt dadurch, dass das Geld keine Zinsen abwirft.“ Mit anderen Worten: Die Ökonomen wünschen sich eine Rückkehr zu konventioneller Geldpolitik.
Eine normale Geldpolitik – aber was dann?
Auch andere führende Ökonomen wie etwa David Folkerts-Landau, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, fordern eine Abkehr von der unorthodoxen Geldpolitik.
Die Europäische Zentralbank (EZB) beispielsweise sei in den vergangenen Jahren auf Abwege geraten, sagt der Ökonom. „Nach sieben Jahren immer aggressiverer geldpolitischer Maßnahmen, wird es zunehmend deutlich, dass sie die langfristige Stabilität der Euro-Zone riskiert, wenn sie weiter der aktuellen Lehrmeinung folgt und auf eine breite quantitative Lockerung und negative Zinsen setzt.“ Auch er warnt davor, dass die ultralockere Geldpolitik bereits für Verwerfungen in der Realwirtschaft sorge.
Die Fed behielt letzte Woche ihren Leitzins bei, trotz zuletzt guter Daten zu Konsum und Häusermarkt. Offiziell geht die Zentralbank für 2016 weiter von zwei Zinserhöhungen um 0,25 Prozentpunkte aus − doch intern wächst die Zahl derer, denen eine genug ist. Ihre Zinsprognose für die kommenden Jahre nahm die Fed zudem deutlich zurück.
Auch die Schweizerische Nationalbank stellt heute Weichen und wird wohl auf ihrem geldpolitischen Gleis bleiben. Die Stimmungsindikatoren zeigten zwar zuletzt Wachstum an, doch Schweizer Exporteure leiden weiter unter dem starken Franken. Der legte jüngst zu, weil er Anlegern mit Brexit-Sorgen als „sicherer Hafen” gilt. Ein EU-Austritt der Briten könnte diesen Trend verschärfen − dann würde die SNB vermutlich den aktuellen Leitzins von minus 0,75 Prozent weiter senken. Siegen die britischen Europafreunde, blieben höhere Zinsen aber unwahrscheinlich. Der Franken dürfte dann nachgeben.
Kommt der Brexit – und dann?
Am Donnerstag entscheiden die Briten über die Zukunft Europas. Wenn die Briten aussteigen, werden in vielen anderen Ländern der EU die Europa-Skeptiker noch lauter werden.
Geldanleger werden sich einerseits auf weiter niedrige Zinsen einstellen müssen, da sich die großen Volkswirtschaften keine höheren Zinsen leisten können. Andererseits wird der europäische Aktienmarkt bei einem Brexit heftig reagieren.
Wir empfehlen daher weiterhin die niedrigen Zinsen zu nutzen und Sachwerte, wie Immobilien oder Solaranlagen zu kaufen.
Gerne stehen wir Ihnen in einem persönlichen Gespräch Rede und Antwort. Kraus Finanz empfiehlt Geldanlagen in Sachwerte.
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