Schlechte Nachrichten für Versicherungskunden
In dem druckfrischen Finanzstabilitätsbericht 2015 der Deutschen Bundesbank wird auf 16 Seiten die aktuelle Situation der deutschen Lebensversicherungen aufgezeigt. Der Finanzstabilitätsbericht hat das Ziel, die Stabilität des Finanzsystems zu beurteilen. Daraus lassen sich jedoch konkrete Rückschlüsse über die Aussichten der Versicherungskunden ziehen:
Kapitel: Risiken bei Lebensversicherern (ab Seite 41 ff)
„Die Bewertungsreserven bei den Kapitalanlagen deutscher Lebensversicherer betrugen Ende 2014 aggregiert 136 Mrd €. Dies entspricht 14% des Marktwerts der Kapitalanlagen. Die stillen Lasten entsprechen dem Sicherungsbedarf. Dieser belief sich Ende 2014 im Aggregat auf 152 Mrd €, beziehungsweise 16% des Marktwerts der Deckungsrückstellungen. Die so berechnete Kennzahl zur Risikotragfähigkeit lag im Jahr 2014 aggregiert bei 98%. Sie ist damit deutlich geringer als die Bedeckungsquote von 163% und indiziert eine geringere Risikotragfähigkeit. Dies reflektiert, dass bereits jetzt die verbleibenden stillen Lasten die stillen Reserven übersteigen.“
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Solvabilität zum Schutz der Versicherungsnehmer:
Versicherungsunternehmen sind verpflichtet, zur Sicherstellung der dauernden Erfüllbarkeit der Verträge stets über freie und unbelastete Eigenmittel mindestens in der Höhe der geforderten Solvabilitätsspanne zu verfügen, die sich nach dem gesamten Geschäftsumfang bemisst. Daraus wurde auf europäischer Ebene das sogenannte „Solvency II“ – Aufsichtssystem entwickelt. In dem Bericht kommt die Bundesbank zu folgendem Fazit:
Bei fast der Hälfte der Unternehmen lägen die Eigenmittel bei sofortiger Anwendung von Solvency II ohne Übergangsmaßnahmen unter den künftigen Anforderungen.
Das heißt: Würde man heute die Maßstäbe ansetzen, könnten fast die Hälfte der Versicherungen ihre Versicherungsnehmer nicht mehr vollständig bedienen.
Szenarien bis 2025
Ergebnisse einer Szenarioanalyse für den Zeitraum von 2015- 2025 zeigen, dass das anhaltende Niedrigzinsumfeld die deutschen Lebensversicherer weiterhin unter Druck setzt und ihre Solvabilität gefährden kann. Die Bundesbank fasst das Ergebnis wie folgt zusammen:
„Im verschärften Szenario verfügen bis zum Jahr 2025 insgesamt 21 Lebensversicherer und damit beinahe jeder vierte der betrachteten Lebensversicherer nicht mehr über eine ausreichende Eigenmittelausstattung.“
Es steht bereits schlimmer um die deutschen Lebensversicherer als allgemein angenommen. Die anhaltenden Minizinsen und die verfehlte Anlagepolitik andererseits, lassen einen ins Grübeln kommen, ob es weiter Sinn macht, die alten Verträge mit 4 % Garantiezins zu halten.
Bisher war ich der Meinung, dass es keinen Sinn macht, alte Verträge zu kündigen. Bei dieser dramatischen Verschlechterung wird man nachdenklich.
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